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PANORAMEN DER STEIERMARK
Das neue Projekt von Kurt Stüwe (Autor/Geologe) und Ruedi Homberger (Fotograph/Pilot)

Bild vom Grimming
Der Grimming im herbstlichen Abendlicht

Die Steiermark – das “Grüne Herz Österreichs” – verkörpert Gegensätze wie kaum ein anderes Land in Alpenraum und darüber hinaus. Auf kaum 200 Kilometern vom Mandling Pass bis nach Radkersburg umfasst das Land die verschiedensten Landschaftstypen von den Pannonischen Tiefebenen nahe der ungarischen Grenze, bis zu vergletschertem Hochgebirge am Dachstein. Doch auch auf anderen Ebenen präsentiert sich das Land gegensätzlich: Das Land ist hoch industrialisiert, aber oft auch unendlich einsam; großstädtisch und doch zumeist ländlichen Charakters. In einer gelungenen Mischung verbindet sich landesweit die modernste Kultur mit konservativem Flair.

Im Geiste des großen steirischen Landschaftsfotografen Hans Gsellmann haben die Autoren dieser Seiten das Bundesland professionell und umfassend fotografisch aus der Luft erfaßt. Modernste Panorama Technik erlaubt es die Bilder in einzigartige, hochauflösende Panoramen zu verwandeln. Diese Webseite stellt den geplanten Panorama-Bildband vor, bietet einen Großteil der Fotos zum Download an, bietet Lernunterstützung für Schulen und will als sich weiter entwickelnde Foto Datenbank für Fotodokumentationen der Steiermark verstanden werden.

STOLZ AUF DIE GEGENSÄTZE UND REKORDE DER STEIERMARK?

Die Steiermark kann mit vielen Gegensätzen und Rekorden aufwarten. Die Steiermark beherbergt Österreichs größte Automobil und Papier Industrie und gleichzeitig Österreichs größte Waldfläche (sowohl in Hektar als auch in Prozent der Landesfläche). Die ältesten menschlichen Funde des Alpenraumes wurden in der Steiermark gemacht (mehr als 200000 Jahre) und in jüngster Zeit war das Land Fokus der Europäischen Flüchtlingskrise. In der Mur Mürz Furche liegen Stahlwerke von Weltrang neben verlassenen Seitentälern, die den Anschein erwecken, sie seien seit Jahrhunderten von keinem Mensch betreten worden. Wenn man auf den Gipfel der Seckauer Tauern oder der Gleinalpe wandert und über die einsamste Berglandschaft hinwegblick ist es kaum vorstellbar, dass man sich kaum 50 Kilometer vom österreichische Formel 1 Ring, von Österreichs zweitgrößter Stadt, den Weltcup Abfahrten von Schladming und den riesigen Industrieanlagen des Murtals befindet. Der steirische Herbst, die Diagonale, Graz als Kulturhauptstadt Europas und viel andere moderne Kultur-events erheben das Bundesland zu einem Kulturland. Die Sulm gilt als der längste Fluss des Alpenraumes ohne menschlichen Einfluss. Von Terminator Arnold Schwarzenegger bis zur Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, von Red Bull Chef Mateschitz bis zum  Magna Autoindustrie-Gründer Stronach tragen viele Steirer den Ruf des Landes nach außen.

Übersicht der Steiermark (nach: Gasser et al., 2009)
Übersicht der Steiermark (nach: Gasser et al., 2009)

ALLES IST GEOLOGIE

Der unter Geologen so beliebte Spruch „Alles ist Geologie“ trifft auf kaum ein anderes Land zu so wie auf die Steiermark, denn das Bundesland ist geologisch eines der vielfältigsten Gebiete des Alpenbogens und vieles seiner geologischen Vielfalt hat seit Jahrtausenden den Menschen geprägt. So haben die bekannten Steirischen Weine ihren Ruf der vulkanischen Erde zu verdanken auf der sie wachsen, so haben die Tourismus Highlights des Salzkammergutes und des Dachstein Gebietes ihren Ruf der Schroffheit der Kalkalpen zu verdanken und der geologisch gut begründbare sanfte Übergang vom Ennstal via dem Schoberpass in das Murtal und weiter entlang von diesem direkt bis in die Pannonischen Ebnen jenseits von Radkersburg, hat dieses Tal seit Jahrtausenden zu einer der wichtigsten Routen Europas gemacht: Die Route, die seit unserer Zeitrechnung als Seidenstrasse bekannt war, im Mittelalter den Türken als Einfallweg nach Europa diente, jene Route, die im 20. Jahrhundert als die "Gastarbeiter route" bekannt war und heute ein Nadelöhr der Flüchtlingsbalkanroute ist. All dies lässt sich direkt geologisch begründen.

Die geologische Variabilität des Landes reicht von den ältesten Gesteinen der Alpen (in den Kalken des Grazer Berglandes) bis zu den jüngster vulkanischer Aktivität, von einer der größten Wirbeltier Fossifunde Europas (be Gratkorn) bis zu den Typuslokalitäten der Hochdruckgesteine in der Koralpe, vom aktiv hebenden Gebirge der Alpen zum aktiv absinkenden Steirischen Becken, von Kristallinen Gesteinen, Kalken, Erzen, Schiefern und Lockergesteine und den magischen Augensteinlandschaft der Hochflächen, gibt es kaum einen Punkt auf der Welt wo man innerhalb einer Fahrstunde mehr variable Geologie bewundern kann als in der Steiermark.

Kein anderes geologisches "Einzelobjekt" hat jedoch so viel direkten und indirekten Einfluss auf die Entwicklung der Steiermark wie der Steirische Erzberg. Der „Brotlaib der Steiermark“ gilt aus der am längsten kontinuierlich betriebene Bergbau der Welt. Seit fast 3000 Jahren wird dort Erz abgebaut und dieser Abbau legte die Grundlage für den Reichtum des Bundeslandes zumindest seit dem Mittelalter. Die mittelalterliche Entwicklung der Stahlindustrie im Herzen der Steiermark führte Im 19. Jahrhundert dazu, dass die Mur-Mürzfurche sich mit der modernsten Eisenindustrie der Welt brüsten durfte. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die ebenfalls in der Steiermark vielerorts vorkommenden Kohle-Lagerstätten. Der Reichtum dieser Zeit ist noch heute spürbar und bis heute ein wichtiger wirtschaftlicher Teil der Steiermark. Das LD Verfahren, nach dem heute weltweit mehr als zwei Drittel des Rohstahls produziert wurde enthält sein "D" von Donawitz - dem Stadteil von Leoben wo dieses Verfahren zusammen mit Linz ("L") entwickelt wurde.

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last update: 05.04.2018
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